Vorliegender Essay ist eine Auslegeordnung relevanter waldbaulicher Prinzipien für die Bewirtschaftung des städtischen Grüns und ein Plädoyer für die stärkere Integration inhärenter natürlicher Vegetationsdynamik. Ich gehe von etablierten Betrachtungs- und Vorgehensweisen des naturnahen, multifunktionalen und adaptiven Waldbaus aus. Daraus leite ich her, welche Aspekte für die Planung und das Management urbaner Grünräume mit Fokus auf Gehölzpflanzen im Rahmen von Urban Forestry relevant sind. Die Betrachtungen berücksichtigen Aspekte der räumlichen und zeitlichen Planung, des Bodens und Standorts, der Nachhaltigkeit der Baumbestände und deren Ökosystemleistungen. Letzteren kommt in Urban Forestry in Anbetracht zunehmender Urbanisierung und Bodenversiegelung sowie des globalen Wandels eine zentrale Rolle zu. Diese Treiber wirken der Bereitstellung von Ökosystemleistungen direkt entgegen und erschweren deren ununterbrochene Sicherstellung. Lösungsansätze ergeben sich aus etablierten Grundsätzen der Waldpolitik, aus waldbaulichen Planungsgrundsätzen sowie Managementstrategien. Der natürliche Bodenaufbau und seine Funktion als Wasser- und Kohlenstoffspeicher sind konsequent und mit hoher Priorität zu fördern. Voraussetzung dafür ist eine durchgehend mit Gehölzpflanzen durchsetzte Siedlungs- und Agrarlandschaft. Das macht diese nachhaltiger, gesünder und anpassungsfähiger und dient der ökologischen Infrastruktur. Eine Verzahnung von Wald- und Raumplanung ist dabei so unerlässlich wie die Anwendung waldpolitischer und waldbaulicher Grundsätze auf Bäume und Gehölzgruppen ausserhalb des Waldes.

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