Der Schweizer Wald erbringt verschiedene Leistungen: Insbesondere dient er der Holzproduktion und dem Schutz gegen Naturgefahren, speichert Kohlenstoff und beherbergt eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Die gleichzeitige Erbringung dieser Waldleistungen kann jedoch zu Zielkonflikten führen. Zusätzlich beeinflussen Störungsereignisse wie Windwurf und Borkenkäferbefall die nachhaltige und langfristige Bereitstellung der Waldleistungen. Hier stellen wir eine Arbeit vor, die mithilfe von Simulationen des Modells MASSIMO Waldleistungen und Störungsanfälligkeit anhand von Indikatoren in die Zukunft projiziert und potenzielle Zielkonflikte und Synergien mittels einer Multikriterienanalyse bewertet. Dazu wurde die Waldentwicklung ausgehend von Daten des Landesforstinventars (LFI) unter vier Bewirtschaftungsszenarien für die Jahre 2016 bis 2106 unter konstantem Klima simuliert. Über alle Waldleistungen und die ganze Schweiz gesehen schnitt das Business-as-usual- Szenario am besten ab. Jedoch wurden dabei die möglichen Holznutzungspotenziale nicht ausgeschöpft, und es bestanden Zielkonflikte zwischen Biodiversitätsförderung und Kohlenstoffspeicherung. Am meisten Kohlenstoff konnte mit einem Szenario gespeichert werden, unter dem Nadelbäume gefördert und viel Holz geerntet wurde. Dies, weil so viel Kohlenstoff in Holzprodukten gebunden und erdölbasierte Materialien ersetzt werden konnten. Allerdings führte der höhere Nadelholzanteil (vor allem Fichten) zu einer höheren Störungsanfälligkeit gegenüber dem Borkenkäfer. Generell sank die Anfälligkeit gegenüber Sturm und Borkenkäfer bei Szenarien mit verstärkter Holznutzung. Dies führte jedoch aufgrund von weniger Tot- und Altholz zu einem Zielkonflikt mit der Biodiversitätsförderung. Die Störungsanfälligkeit war in LFI-Probeflächen mit hoher Schutzwirkung gegenüber Lawinen und Steinschlag leicht erhöht. Der gewählte Ansatz brachte neue Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen Waldleistungen und Störungsanfälligkeit und bietet Grundlagen für die Entscheidungsunterstützung in der Waldplanung und der Waldpolitik auf regionaler und nationaler Ebene.

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